Kaiserliche Truppen plündern im Brigerberg
2. Juli 1815
7. Juli 1815
Franz Glaisen
Xaver Schmid
Meretz
Leutnant Zenklusen
Johann Antoni Glaisen
Brig
Brigerberg
Ried
Nach Anfang freundlichen Gruss und guter
Gesundheit und alles Wohlergehen berichte
ich dir, dass wir noch alle gesund sind
und ich durch dein Schreiben auch ver-
nommen hab, dass du Gott sei lob und auch gesund
bist. Welches uns alle fest freut,
über dieses berichte ich dir, dass wir etwas
Geld von Joseph Jordan in Termen erhalten
haben, weil du uns die Erlaubnis hast gegeben,
da wir sehr froh sind gewesen. Weil die
kaiserlichen Truppen uns alles genommen haben
auch Butter, Fleisch Leintücher und Käse, so wir sind
froh, etwas im Stall gehabt haben
ist uns nicht ein Kreuzer geblieben.
Den 18. Brachmonat sind die ersten Truppen
hier in Brig angekommen. Um 1 Uhr in der
Nacht hab ich nach Brig müssen um den Truppen
das Fleisch zu sieden. Es ist nur der Franz
allein bei Haus gewesen und sind in den
Keller gebrochen und haben Fleisch und
Brot genommen und mehr oder weniger haben
im Heim am Brigerberg alles bestohlen.
Weiteres weiss ich dir nicht zu schreiben
als das wir dich alle freundlich grüssen.
Ich Vater und Mutter, Brüder und Deine Schwester
und alle noch braven und guten Freunde samt
deinen Kameraden die Xaver Schmid grüssen,
auch der Sohn, der Meretz und seine Geschwister auch
den Gruss. Indessen wünsche ich dir Glück und
gute Gesundheit und auch wohlergehen. Wenn ich dir
Geld schicken soll so schreibe mir. Andessen befehle ich dich in
die Hand Gottes. Ich und die Mutter
werden dich der Gnaden Mutter im Glisacker
ehrlich an befehlen.
Ich bitte dich, befiel dich
nur mit einem guten Gedanken dem lieben
Gott und der gütlichen Mutter Gottes.
Dein Schreiben hab ich den 2. Heumonat erhalten
welches uns auch sehr erfreut hat.
Grüsse mir den Herr Zenklusen deinen Leutnant
und alle Deine Kameraden die nachher gekommen
sind so du kannst nach Hause kommen werden
uns alle sehr freuen.
Gegeben in Ried
den 7. Heumonat 1815,
ich Johann Antoni
Glaisen Dein
Vater
